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19.06.20 –
„Die Corona-Krise zeigt uns, dass wir dringend Konzepte für ein neues digitales Lernen brauchen. Die Visualisierung und interaktive Unterrichtsmaterialien schaffen neue Anreize beim Lernen. Das ist auch eine Frage der Bildungsgerechtigkeit. Kein Kind darf dabei abgehängt werden. Deshalb hat das Land die Bundesgelder für digitale Endgeräte auf 150 Millionen Euro verdoppelt. Damit wollen wir die Schüler*innen erreichen, die bisher am Homeschooling nicht teilnehmen konnten“, betonte Lindlohr, die Sprecherin für Digitalisierung ihrer Landtagsfraktion ist.
Doch wie geht nun digitales Lernen, welche erfolgreichen Konzepte braucht es, damit alle davon profitieren können? Dafür müsse die Technik der Pädagogik folgen, meinte Stumpp, die selbst Ingenieurin und Berufsschullehrerin ist: „Ein Tablett macht den Unterricht nicht automatisch besser. Die Digitalisierung an den Schulen muss als ein umfassender Schulentwicklungsprozess verstanden werden, der eng begleitet werden muss. Dabei spielen zum Beispiel die digitale Weiterbildung und die Medienkompetenz bei Lehrer*innen, Schüler*innen und Eltern eine entscheidende Rolle.“ Die Heidenheimer Bundestagsabgeordnete sieht derzeit im Vergleich kein Bundesland beim digitalen schulischen Lernen ganz vorne. „Das sind immer einzelne Schulen, die mit ihrem Engagement und Mut fürs Neue herausragen.
So geschieht dies auch in der Gemeinschaftsschule von Stefan Ruppaner in Wutöschingen. Seine Alemannenschule wurde 2019 mit dem Deutschen Schulpreis ausgezeichnet und gilt als Modellschule für digitales Lernen. Die Corona-Krise spielt an seiner Schule keine größere Rolle und beeinträchtigt das Schulleben nur wenig. Das liegt seiner Meinung nach daran, dass an seiner Schule die Schüler*innen an selbständiges und selbstorganisiertes Lernen gewöhnt sind und dies auch können – weil dies nun einmal das bestimmende Konzept einer Gemeinschaftsschule sei. Ruppaner forderte eine Umstellung der Pädagogik und mehr dezentrale Digitalisierungsprojekte an Schulen anstatt einer zentralen Steuerung durch das Kultusministerium, das den Praktikern mehr Gehör schenken sollte.
In der Corona-Zeit hat Marcus Baur viel Arbeit, denn als Digitalisierungsberater für Schulen bei der in Stuttgart ansässigen Agentur für digitale Herausforderungen informedia ist er ein gefragter Mann. Ein Problem ist, dass die Corona-Krise viele Schulen kalt erwischt, die noch nicht oder nur wenig auf die Digitalisierung gesetzt haben und bei denen eine Umstellung nun schnell gehen soll. Doch schnelle Lösungen gibt es nicht, denn jede Schule hat andere Anforderungen und oft gibt es keine Struktur, auf die aufgebaut werden kann. Auch er räumt der Pädagogik breiten Raum ein, denn Geräte allein reichen nicht – sie müssen auch sinnvoll eingesetzt werden. Kritisch diskutiert wurde, wie die neue digitale Bildungsplattform, die im Auftrag des Kultusministeriums bis 2024 fertiggestellt sein soll, den hoch dynamischen Entwicklung der Digitalisierung gerecht werden soll. Eine Verknüpfung mit gut funktionierenden Plattformen sowie eine Open-Source-Struktur seien dafür unerlässlich. „Digitales Lernen und die digitale Wissensvermittlung brauchen Freiheiten, um sich entwickeln zu können. Den einen richtigen Weg dafür wird es nicht geben. Deshalb muss grüne Politik diesen Prozess innovativ begleiten und einzelne Ansätze an Schulen stärken“, fasste Moderatorin Sienz abschließend zusammen.
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